Zur Geschichte

Die Geschichte des Gebietes Gera begann vor über tausend Jahren dank einer ersten Erwähnung aus dem Jahr 995 in einer Urkunde Otto III. Die Lage an der Handelsstraße Leipzig-Nürnberg war günstig für das Enstehen der von den Weidaer Vögten im Elstertal angelegten Siedlung. Das erste erhaltene Stadtrecht stammt aus dem Jahre 1487. Im Bruderkrieg von 1450 und ebenso verheerende Stadtbrände zerstörten das alte Stadtbild zum größten Teil.
Tuchmacher, Leineweber und Wollhändler hatten sich seit Beginn des 16. Jahrhunderts in der Stadt angesiedelt. Ende des 16. Jahrhunderts brachten holländische Wirker und Färber, vor allem der Kaufmann Nikolaus de Smit, ihre Fertigkeiten nach Gera und in die Orte im Elstertal. Vor allem die mechanisierte Weberei setzte sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch, und aus Gera wurde ein Zentrum der Textilindustrie.
Auf Schloss Osterstein, von dem heute nur noch der Bergfried existiert, saßen die Landesherren, Nachkommen der Plauener Vögte, genannt die Reußen.  Stammvater war Heinrich Posthumus (1572 - 1635), der dem Land eine Fülle von Reformen brachte. Z. B. in der Verwaltung, dem Kirchen- und Schulwesen, sowie in der Rechtsprechung. Er förderte das Musikleben und war ein geschickter Diplomat.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Gera zu einem Industriezentrum. Vor allem Maschinenbau und die Textilindustrie prägten die schnell wachsende Stadt über einhundert Jahre.
1882 gründete Oscar Tietz einen kleinen Laden im Zentrum, der sich später zur großen Kaufhauskette Hertie entwickelte.
Die Geraer Straßenbahn nahm schon 1892 als zweite Stadt in Deutschland ihren Betrieb auf.
Die Stadt zählte um die Jahrhundertwende zu den reichsten Städten Deutschlands, wovon noch zahlreiche prachtvolle Villen zeugen.
Nach der Abdankung des letzten Fürsten der Reussen während der Novemberrevolution 1918 wurde Gera 1920 Teil des Landes Thüringen.
Während des Zweiten Weltkriegs zerstörte kurz vor Kriegsende am 6. April 1945 ein schwerer Luftangriff große Teile der Stadt und des Schlosses Osterstein.
Nach Kriegsende wurde Gera, wie das übrige Thüringen, durch US-amerikanische Truppen besetzt. Ab Juli 1945 war die Stadt Teil der sowjetischen Besatzungszone.
Nach Gründung der DDR im Jahre 1949 begann der Wiederaufbau des zerstörten Stadtzentrums und 1952 wurde Gera eine der 15 Bezirksstädte. Große Teile des historischen Stadtzentrums, fielen der sozialistischen Umgestaltungs-Idiologie" der SED-Bonzen in den 60iger und 70iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts  zum Opfer. Andere Gebäude und Villen, vor allem aus der Gründerzeit, ließ man aus Kostengründen verfallen.
Um der rasant wachsenden Bevölkerung ausreichend Wohnraum zu schaffen, entstanden die großen Neubaugebiete, Lusan und Bieblach Ost. Nach 1990 wurde ein Großteil der historischen Bausubstanz aufwendig saniert und so mancher Straßenzug erstrahlt heute wieder im alten Glanze.  
In der DDR-Zeit wurde Gera durch den Uranerzbergbau in Ronneburg, der Textil-, dem Maschinenbau- und der Elektroindustrie zur Großstadt und erreichte 1989 fast 140.000 Einwohner.
Nach der Wende sank die Einwohnerzahl rapide und betrug im Jahre 2018 nur noch 94.000.

Sehenswertes

In Gera findet man einen der schönsten Marktplätze Thüringens. Das ursprüngliche Rathaus ist im Sächsischen Bruderkrieg zerstört worden. An seiner Stelle wurde 1573- 1576 ein dreigeschossiger Neubau mit reichverziertem Hauptportal im Untergeschoß des 57 m hohen Treppenturmes von Nikolaus Deiner und Christoff Bauer im Renaissancestil errichtet. Es prägt zusammen mit der 1592-1606 mit Runderkern erbauten Stadtapotheke, dem Simsonbrunnen, einer Kopie des 1685/86 entstandenen Originals, und dem klassizistischen Gesellschaftshaus an der Ostseite das Bild des Marktes.

     
   

Rathaus mit Simsonbrunnen

 

Die Stadtapotheke

 
Die spätgotische Pfarrkirche St. Marien im Ortsteil Untermhaus, die Trinitatiskirche - im Kern 14. Jahrhundert, 1611 erweitert - und die barocke Salvatorkirche, die 1903 eine einheitliche Jugendstilausstattung erhielt, gehören zu Geras architektonischen Schätzen. In ihr findet man auch das Grabmal von Nikolaus de Smit.

Die im 12. Jahrhundert gegründete Kirche St. Johannis wurde nach dem großen Stadtbrand von 1780 einhundert Jahre später an einem neuen Standort errichtet. Sie ist heute Stadt- und Hauptkirche Geras. In ihr erklangen zum ersten Mal die "Musikalischen Exequien", die Heinrich Schütz als Trauermusik für Heinrich Posthumus komponiert hatte. In der Gruft befand sich die Ruhestätte des Hauses Reuß jüngere Linie. Die Sarkophage wurden 1922 in die Salvatorkirche und 1995 in die jetzige Johanniskirche überführt.

Gleich neben der Salvatorkirche steht das "Schreibersche Haus", ein dreigeschossiger Barockbau, in dem das Museum für Naturkunde untergebracht ist. Der schöne Festsaal bietet einen angemessenen Rahmen für Konzerte. Das "Ferbersche Haus" - als Doppelhaus in der Greizer Straße 1760 errichtet - beherbergt seit 1984 das Museum für Angewandte Kunst.

 

Die Kirche St. Johannis

  

   Die Kirche St. Trinitatis

 
Das Stadtmuseum,  das am 21. Mai 2005 nach drei Jahren Schließzeit wiedereröffnet wurde,  mit der ständigen Exposition "Gera von den Anfängen bis 1945" sowie wechselnden Sonderausstellungen ist im Barockbau eines ehemaligen Zucht- und Waisenhauses in der Heinrichstraße (1724-1739) zu finden. Dieses Museum vermittelt auch die Bekanntschaft mit einer Spezialität der  Stadt: Führungen durch die "Höhler", unterirdische Gänge und Keller, in denen früher hauptsächlich Bier gelagert wurde. Noch heute können in der Nähe des Marktes die großen Toreinfahrten der Handelshäuser mit barocken Figurenportalen bewundert werden.
 

Theater Gera

Das Reußische Theater wurde 1787 gegründet und erfreute sich lebhafter Unterstützung durch die Landesväter bis in unser Jahrhundert. Das jetzt existierende Haus im Jugendstil ist 1901/02 erbaut worden und besitzt unter demselben Dach Theater und repräsentativen Konzertsaal. Das Gebäude wurde umfassend saniert. Nicht weit davon liegt der "Küchengarten", eine ehemals barock gestaltete kleine Parkanlage, in der sich der Gewürzgarten des Schlosses befand und die 1729 -1732 erbaute Orangerie. Diese beherbergt heute ein wichtiges Kunstmuseum.

 

Am Untermhäuser Mohrenplatz erhielt der Maler und Grafiker Otto Dix ein eigenes Museum in seinem Geburtshaus. Gleich daneben befindet sich eine der ältesten Kirchen Geras, St. Marien, mit dem berühmten gotischen Altar, der 1443 geweiht wurde.

 

        Marienkirche in Gera-Untermhaus

 

Gera besitzt ein modernes Kultur- und Kongreßzentrum, mit der "Sorge" eine bekannte Geschäftsstraße, im Zentrum zwei "Einkaufstempel": die Gera-Arkaden und die Otto-Dix-Passage. Neben den Bühnen der Stadt Gera gibt es ein Puppentheater und das Kabarett "Fettnäppchen", großstädtische Sport- und Freizeiteinrichtungen und es hat sich durch das alle zwei Jahre stattfindende Kinderfilmfestival "Goldener Spatz" einen besonderen Namen gemacht.

Ausflugsziele in der Nähe sind Dahliengarten und Tierpark im Martinsgrund, einem Naturschutzgebiet im Stadtwald, und der 21 m hohe Ferberturm am östlichen Stadtrand, ein 1874/75 vom Namensgeber gestifteter Aussichtsturm. Eine besondere Wandermöglichkeit, der "Elsterperlen Weg", führt an beiden Seiten der Weißen Elster zwischen Greiz und Wünschdorf in sechs Etappen über eine Gesamtstrecke von ca. 70 km.

Ca. 15 km von der Stadt entfernt befindet sich das Hermsdorfer Kreuz, wo sich zwei der wichtigsten Autobahnen Deutschlands für den Fernverkehr, die A4 und A9, kreuzen.

 

Im Jahre 2007 hatten Gera und Ronneburg zur Bundesgartenschau Gäste aus Nah und Fern begrüßen dürfen. Dazu fand im Vorfeld  u. a. eine umfangreiche Umgestaltung des Hofwiesenparkes, des Küchengartens, des Gessentales und der ehemaligen Bergbauregion in Ronneburg statt.
 

Die Prinzenhäuser im Hofwiesenpark

 Blick zur Marienkirche

 Der Hofwiesenpark

Die Fotos wurden 2012/2013 von Rt Web-Sait (H. Feustel) aufgenommen.

Mehr über die Stadt erfahrt Ihr auf diesen Seiten:

http://www.gera.de 

http://www.untermhaus.de